Heilig Abend liegt nun hinter mir und ich kann jetzt wirklich sagen, dass dieses Jahr mein Weihnachten so ziemlich von den Weihnachten abgewichen ist, die ich aus Deutschland kenne. Aber ich will euch erstmal erzaehlen, wie mein Weihnachten aussah, damit ihr euch selber ein Bild davon machen koennt.
Gestern Abend wollten Martin und ich kochen und was ist passiert, nachdem wir das erste Mal alleine im Haus waren und dass gerade erst seit ein paar Stunden? Das Gas war alle, und da sonst die Frauen das Gas einmal pro Monat kaufen, wussten wir nicht wo wir hingehen muessen und in welchem Geschaeft wir das Gas normalerweise kaufen. Zum Glueck hat Martin dann irgendwann Señora Rosa erreicht und ahorita (jetzt, also nach einer halben Stunde) kam sie dann und brachte neues Gas. Nachdem wir dann alle Geschenke eingepackt und gegessen hatten, sind wir zur Messe gegangen.
Da unser Padre jedoch sehr krank ist und vom Arzt verboten bekommen hatte zu kommen, gab es keine Messe sondern nur „una celebration de los palabras“ (ein Fest der Worte). Es wurde gesungen, es gab eine Kurzfassung des Krippenspiels,… Am Ende der „celebration de las Palabras“ kamen einige Taenzer oder auch „Negritos“ genannt und haben vor dem „Nacimiento“ (Krippe) zu Ehren Jesus getanzt.
Nach der Krippe und mehrmaligen „Feliz Navidad“ Wuenschen, sind Martin und ich noch ein Moment zu uns nach Hause gegangen und wir haben eine kleine Bescherung gemacht. Dann ging fuer uns Weihnachten los. Wir haben also unsere Sachen gepackt und da wir viel zu spaet dran waren, sind wir mit dem Moto hoch in die Mz (manzana, Strasse) Z1 gefahren und haben dort Señora Meche und ihre Familie besucht, Señora Meche arbeitet tagsueber bei uns im Haus. Wir standen dann draussen vor dem Haus und um 12.00 Uhr gab es dann ein Feuerwerk und von dort oben hatten wir einen super Blick auf ein Teil von Lima. Um 12.00 Uhr hat man sich dann auch Feliz Navidad gewuenscht, denn schliesslich wurde Jesus um 12.00 Uhr geboren und die Heilige Nacht ist zu Ehren der Geburt Jesus. Ausserdem waren fast alle draussen auf der Strasse. Nachdem das Feuerwerk dann nach einiger Zeit vorbei war, sind wir wieder ins Haus gegangen um zu essen. Zu Essen gab es: Reis mit Oliven, Salat und Pavo (Pute). Danach heisse Chocolate und Paneton. Wr haben dann dort noch ein bisschen gesessen und geredet und haben mit schrecken auf die Uhr gesehen, als es dann schon halb eins war.
Wir haben uns dann verabschiedet und sind zu einer anderern Familie geangen, die weiter unten wohnt. Auf dem Weg nach unten haben wir gesehen, was fuer ein Treiben auf den Strassen war. Uberall wurde laut Musik gehoert und gefeiert. Und die meisten Tueren standen auf. Bei der Familie angekommen, habenw ir erstmal gemerkt, wie gross die Familie ist. Und nachdem wir wieder was gegessen und getrunken haben und uns vieeeeeeeel erzaehlt wurde, sind wir auch schon wieder weiter gezogen zu Señora Estellita. Señora Estellita arbeitet bei uns im Haus immer nachts.
Dort haben wir ein bisschen geredet, Musik gehoert und mal wieder was getrunken, da es schon mittlerweile drei war, sind wir nur kurz dort geblieben um dann auch schon wieder weiter zu ziehen. Dann wollten wir eigentlich noch zu Señora Nene und Señora Rosa, doch beide Familien waren schon am schlafen. Und so sind wir zu unserer letzten Station gegangen zu der Familie von Señorita Veronica. Mit ihr arbeiten wir im Pronei. Mittlerweile war es schon Viertel nach Vier und ich war einfach nur soooooo muede, da wir morgens schon durch ganz Laderas gelaufen sind um Packete mit Lebensmittel an Familien zu verteilen. Wir sind dann auch relativ schnell zu uns nach Hause gegangen und so endete die Nacht um halb fuenf mit unserem letzten Besuche. Da wir aber Nachts zu spaet bei Señora Rosa waren, hat sie uns noch zum Mittagessen eingeladen. Und so haben wir heute Mittag noch bei der Familie zu Mittag gegessen.
Wie ihr sicherlich gelesen habt, ist Weihnachten hier komplett anders. Oft wenn wir gefragt wurden, wie Weihnachten in Deutschland ist, hat Martin gesagt, dass bei uns alles ruhiger und besinnlicher ist. Und Weihnachten in Peru fast wie Silvester in Deutschland ist. Ausserdem weiss ich jetzt, dass bei den Peruanern hier in Las Laderas, die gemeinsam Zeit, das zusammen sitzen mit der ganzen Familie und zu reden im Vordergrund steht und nicht der Konsumrausch. Denn wenn Geld fuer Geschenke da ist, werden meistens nur die Kinder beschenkt. Und trotzdem sitzt die ganze Familie zusammen, lacht und erlebt ein paar schoene Stunden, auch wenn sie arm sind. Ob nun der Armut Willen oder nicht, aber hier merkt man was Weihnachten wirklich bedeutet. Weihnachten ist das Fest der Liebe und wie Martin so gerne gesagt hat: Weihnachten ist der Geburtstag Jesus und die Peruaner feiern Weihnachten wie einen grossen Geburstag.
Und ich bin froh, dass ich dieses Weihnachtsfest hier in Las Laderas in verschiedenen Familien, die alle sehr herzlich sind, verbringen durfte. Denn wer weiss, wann ich Weihnachten wieder bei einigermassen sommerlichen Temperaturen, mit Feuerwerk und mit Blick auf einer so grossen Stadt verbringen werde. Jetzt bin ich gespannt, wie hier Silvester aussehen wird.