Achtung Baum faellt…

P1090427In der letzten Woche habe ich hier in Laderas und Umgebung einiges Erlebt.

Letzte Woche Samstag war ich gemeinsam mit der Freiwilligen, die zur Zeit hier in Laderas ist, Estelita (sie ist Nachst im Casa Hogar) und Doris (ihre Tochter) auf einer Yunza. Eine Yunza ist ein traditionelles Fest aus der Sierra (Anden) und es wird damit Karneval gefeiert. Zur Zeit gibt es hier in Lima jedes Wochenende Yunzas, da jedes Dorf

P1090470

seine eigene Yunza macht. Dies ist moeglich, da in Lima viele Menschen leben, die uerspruenglich aus der Sierra oder Selva sind.

Die Yunza, auf der wir waren, war von dem Dorf aus dem Estelita kommt. Somit haben wir ganz viele Verwandte von ihr kennen gelernt. Auf der Yunza wird Huayno getanzt, eine Musikrichtung aus der Sierra. In der Mitte des Platzes stehen ein oder zwei Baeume. In diesen Baeumen haengen verschiedene Sachen wie Decken, Schuesseln, T-Shirts… Irgendwann Nachts (am Samstag war es gegen 1.30 Uhr), wird angefangen den Baum zu faellen. Dazu versammeln sich alle die wollen im Kreis um den Baum und tanzen gemeinsam. Abwechselnd geht man zum Baum und schlaegt in mit Hilfe einer Majete. Wenn der Baum faellt, laufen alle da hin, ja schmeissen sich sogar da drunter, um etwas von dem Baum zu bekommen. Auch ich habe etwas bekommen. Ich alleine haette das niemals geschafft, aber ich habe vorher mit Doris geredet und sie hat mich gefragt, was ich gerne haben moechte. Als der Baum fiel ist sie dorthin gerannt und hat an der Decke gezogen und hat mich gerufen. Gemeinsam haben wir versucht die Decke zu bekommen, zu einem Mann hat sie ganz boese gesagt: „Mio“, also Meins. Und es hat geklappt, er hat losgelassen und die Decke gehoert nun mir. Ich habe nur gesehen, wie der Baum fiel, und dachte Achrung, der Baum faellt, doch die Leute sind einfach nur dorthin gerannt. Es war auf jeden Fall eine spannende und lustige Aktion.

Montag und Dienstag war die Matriculation (Einschreibung) fuer den Kindergarten der Parroquia. Schon morgens um sieben Uhr war die Schlnage relativ lang, obwohl erst um 9 Uhr die Tuere aufgemacht wurde. Und das Problem ist, dass es mehr Kinder gibt, die in diesen Kindergarten wollen, als Platz ist. So mussten einige Muetter mit ihren Kindern wieder weggeschickt werden.

Am Dienstag hatte ich nochmal die Moeglichkeit gmeinsam mit Isabell, einer Frau der Parroquia, ins A3 zu gehen um dort Familien zu besuchen. Diese Besuche sind immer sehr spannend, da man Einblick in die Haeuser und in die Lebenssituation verschiedener Familien erhaelt.

In der Woche habe ich dann weiter gemacht mit meiner Arbeit fuer die Projektwoche. So langsam nimmt alles immer mehr Form und Kontur an. Ich habe in dieser Woche vier Rezepte fuer das Kochbuch geschafft. Es war ganz schoen anstrengend, da ich immer jemanden brauche, der die Lampe haelt, damit wir genug Licht fuer die Fotos haben. Zum Glueck habe ich hilfsbereite Maedchen hier im Casa Hogar, die sich immer freuen, mit mir in den Comedor zu gehen und mir helfen. Ausserdem mache ich gerade Streckbriefe mit einigen Personen aus Laderas (Kinder, Frauen,…). Da viele Frauen aus dem Comedor nicht schreiben koennen, aber mir vertrauen, und sie mir ihre Geschichte erzaehlen, sitze ich nun also morgens im Comedor, hoere mir die Geschichte der Frauen an und versuche alles mitzuschreiben. Was manchmal nicht ganz einfach ist, weil es oftmals viel zu erzaehlen gibt. Es ist eine anstrengende aber auch spannende Arbeit, da man so noch mehr ueber die Frauen, die man eigentlich kennt, erfaehrt.

Mittwoch Abend haben wir Tequeños gemacht, kleine gefuellte Roellchen. Dazu gab es Guacamole. Irgendwie war es wie eine kleine Fabrik, wie wir gemeinsam in der Kueche sassen und die Tequeños gerollt haben.

Donnerstag Morgen war eine Zahnaerztin im Casa Hogar. Die Freiwillige hat ein Anti-Karies-Projekt gestartet. Da die Kinder hier in Laderas, jedoch extreme Probleme mit Karies haben, muessen die meisten behandelt werden. Dafuer ist die Zahnaerztin ins Haus gekommen um zu gucken, wer behnadelt werden muss und wer nicht. Leider ist dabei rausgekom

men, dass von ca. 25 Kinder fast alle eine Behandlung benoetigen. Einige sogar so schlimm, dass das schnellstmoeglich passieren muss und sie sogar die Zaehne gezogen bekommen muessen. Ich finde es ein super Projekt, damit die Kinder lernen auf ihre Zaehne aufzupassen. Einige der Kinder haben SIS eine Art Krankenversicherung, so dass sie nichts oder nur einen Teil der Behandlung bezahlen muessen, andere haben diese Versicherung nicht und muessen somit die ganzen Kosten uebernehmen.  Neben der Arbeit mit den Kinder, soll auch noch mit den Eltern gearbeitet werden, damit auch sie mehr Verantwortung fuer die Zahngesundheit ihrer Kinder uebernehmen und ueberhaupt darueber aufgeklaert werden.

P1090387

Gestern endeten dann die Vacaciones Utiles, so eine Art Ferienspiele. Zum Abschluss gab es ein Paseo, ein Ausflug. Dafuer ging es mit zwei Combis (Kleinbussen) und 28 Kinder, in den Park Sinchi Rocca. Die Kinder haben gespielt, wir haben uns Pflanzen angeguckt, die wie Tiere aussahen, wir haben uns Tiere im Minizoo angesehen und alles in allem waren die Kinder sehr zufrieden und gluecklich.

P1090338

Gemeinsam ging es dann gegen halb eins kaputt wieder zurueck nach Laderas.

Gestern Abend war dann noch mein Sportkurs. Zweimal die Woche machen ich abends mit den Frauen die wollen etwas Sport, es kommen immer verschiedene. Aber eigentlich kommen sie doch ziemlich regelmaessig und ich freue mich das mein Angebot angenommen wird und sie sich anscheinend darueber freuen.

Heute ist nun Wochenende und ich geniesse etwas die Ruhe im Haus. Morgen Nachmittag besuche ich dann Meche und ihre Familie. Meche hat frueher hier im Casa Hogar tagsueber gearbeitet und arbeitet nun in der Cuna. Gemeinsam mit ihrer Tochter mache ich ein Interview ueber die Situation der Jugendlichen, die versuchen aus ihrem Leben etwas zu machen und sich daher auf die Uni vorbereiten.

In dieser Woche ist einiges passiert und es gab schoene und auch anstrengende Momente. Aber all die Anstregung ist es wert, wenn man auf Personen trifft, die einem Vertrauen und denen man ein Laecheln auf die Lippen zaubern kann.

Ein Gedanke zu „Achtung Baum faellt…“

  1. Hallo Marie,
    das klingt alles sehr spannend und arbeitsreich. Man spürt aber auch, dass es dir Freude macht, mit den Menschen zu arbeiten und direkt vor Ort zu helfen.
    Liebe Grüße
    Gerd

Schreibe einen Kommentar