Sitze gerade auf meinem Bett, genieße meine Mittagspause, esse einen typischen peruanischen Kecks, lese meine Mails und mir fällt auf, wie lange ich nichts mehr geschrieben habe. Schon über eine Woche und dabei ging die Woche sooo schnell vorbei.
Letzte Woche habe ich angefangen zu arbeiten. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was macht die denn den ganzen Tag in Las Laderas, Lima, Peru? Momentan sieht mein Arbeitstag wie folgt aus, ich stehe so gegen halb acht oder eher acht auf und gehe dann so gegen halb neun zum Frühstücken. Nach einem gemütlichen Frühstück gucke ich auf die Uhr und sehe mit schrecken, es ist kurz vor neun. Schnell frühstücke ich zu Ende, trinke meinen Tee schnell aus, stelle alles in das
Waschbecken, in der Hoffnung Martin spült für mich mit ab und renne dann schnell ums Haus um dort in die Pronei zu gehen. Die Pronei ist en Kindergarten. In der Pronei angekommen spielen alle Kinder und ich gehe rum und gucke, was die Kinder so machen. Oftmals helfe ich der Senorita Sachen vorzubereiten. Zur Zeit bin ich mit bei den 5-jährigen, hier sind die Gruppen nämlich altersgemäß getrennt. Montags heißt es dann irgendwann Formation und alle müssen sich draußen auf dem Hof aufstellen. Das heißt der ganze Kindergarten versammelt sich und steht da Reihe in Reihe. Dann werden Lieder gesungen (es werden jeden Morgen Lieder gesungen, aber Montags halt alle zusammen). Ah da habe ich noch was vergessen, da das ein katholischer Kindergarten ist, wird natürlich auch gebetet und das kommt natürlich als erstes ;). So nachdem ein paar Kindergartenlieder gesungen werden, wird noch die Nationalhymne gesungen. Das müsst ihr euch ungefähr so vorstellen, da stehen so ungefähr 60 Kinder, haben ihre rechte Hand (manchmal auch ausversehen die linke Hand) auf der linke Seite (beziehungsweise auf die rechte Seite).
Da war meine Mittagspause wohl zu kurz um alles zu beschreiben, mittlerweile ist es nämlich 21.42 Uhr. Aber gut, ich beschreibe dann mal weiter meinen Tag.
Gemeinsam wird dann die Nationalhymne gesungen und anschließend gehen sie wieder einigermaßen geordnet. heute war unser Thema Animales (Tiere). Während ich 10 Mariposas (Schmetterlinge), tres pulpos (Tintenfisch) y un elefante malen durfte, hat la Senorita mit den Kindern besprochen was sie alles über Tiere wissen, was sie wissen möchte, wie sie was über Tiere lernen können und was sie dazu benötigen. Anschließend mussten die ninos alle animales malen, die sie kennen. Dann geht es immer ab zum Händewaschen und anschließend holen alle ihre kleine Mahlzeit raus (es ist dann meistens so 11.00 Uhr) und dann gibt es ein kleines Lied. Das ist sozusagen die Einstimmung für das Gebet, dass vor dem „Lunch“ Pflicht ist. Nach dem gemeinsamen Gebet, wird dann fleißig gegessen, wobei la Senorita und ich nicht vergessen werden, und so lerne ich jeden Tag neue Keckse, Gebäcke oder ähnliches kennen. Und von der Senorita gibt es immer noch etwas Obst für mich. Dann gab es endlich die Tier-Masken. Zu erst mussten die Kinder die Tiere ausschneiden und dann wurde gemalt. Aber wenn ihr jetzt gleubt, dass das hier mit Pinsel geschieht liegt ihr leider falsch, schließlich hat man ja Hände. (Den Kleber benutzt man übrigends auch mit den Finder). Das Anmalen der Tiere mit der Farbe verlief auch einigermaßen problemlos, aber dann ging es wieder zum Händewaschen. Ganz zum Leidwesen meiner pantalón (Hose) y mis zapateros (Schuhe). Denn so wie man Kinder kennt, mussten sie wieder rumsauen und die Farbe von den Händen auf alle Kleiderstücke der anderen verteilen. Und leider war es heute meine Aufgabe aufzupassen, dass die Kinder eben keine Sauerei veranstallten. Aber 22 Kinder sind schneller, als ich sehen kann. Als dann alle wenigstens saubere Sachen hatten, ging es rein zum Essen (so gegen 12.00 Uhr). Das Essen kommt jeden Mittag aus dem Comedor und erts gibt es ein Hauptgericht, Reis oder Nudel, danach einen Nachtisch und für zu Hause una fruta (Frucht). Aber natürlich wird vor dem Essen wieder gebetet. Und dann werden erst die Löffel verteilt, die befinden sich nämlich immer in der Pronei und jedes Kind hat dort sein eigenes. Einige Kinder sind sehr schnell beim Essen, einige brauchen aber auch ziemlich lange, so dass einige schon so gegen halb eins nach Hause gehen und andere erst um 13.00 Uhr. Das scheint jetzt alles ziemlich ähnlich zu sein, mit einem Kindergarten in Deutschland, aber das ist es überhaupt nicht, zumindestens gluabe ich es, da ich nicht wirklich weiß, was 5-jährige in Deutschalnd alles im Kindergarten machen. Also hier lernen die Kinder normalerweise jeden Tag etwas, wie palabras con pa oder eine neue Zahl. Das nimmt dann immer den ersten Teil des Tages ein und im zweiten Teil wird dann gemalt oder gespielt. Aber natrülich gibt es auch fast immer Tareas (Hausaufgaben) und ich glaube, dass es in Deutschland im Kindergarten keine Hausaufgaben gibt..
Dann geht es für mich wieder nach Hause und es heißt Mittagspause. Normalerweise wartet Martin dann schon immer hungrig hier im Haus und gemeinsam essen wir. Martin hat nämlich nach einem Tag Pronei aufgegeben und bietet jetzt Vormittags ebenfalls eine Hausaufgabenbetreuung an, da einige Kinder vormittags und die Älteren Nachmittags zur Schule gehen. Aber heute war er mit seiner Schwester und seinem Vater unterwegs. So sah meine Mittagspause etwas anders aus. Ich kam nach Hause und sah, dass wir wieder zwei neue Kinder im Haus hatten. So bin ich zu dem Mädchen gegangen und wollte fragen, wie sie heißt. Da ich das Wochenende nicht im Haus war, kamen auf einmal die ganzen anderen Kinder angerannt und haben mich umarmt. Dementsprechend habe ich auch erst später gegessen, aber es war einfach soooo süß. Und so musste ich heute alleine Essen. So dann wieder zurück zum normalen Tagesabluaf: Dann geht es ab ins Zimmer, wenn man sich nicht noch ein bisschen um die Kinder hier im Haus kümmert (gerade befinden sich hier 8 Kinder, aber mrogen noch zwei mehr).
Die Mittagspause ist meistens immer schneller vorbei, als man denkt. Dann geht es wieder runter und man öffnet die Tür, für die Kinder, die zur Hausaufgabenbetreuung kommen. Dann heißt es zwei Stunden lang, neben Kindern zu sitzen, selber zu verzweifeln, weil die Kinder die einfachsten Mathesachen nicht können, oder man verzweifelt, weil man selber die Aufgabe nicht versteht. Anschließend, erstellt man Matheaufgaben individuell auf das Kind gerichtet (ich mache das zumindestens so), bis es halb fünf ist. Um halb fünf, dürfen nämlich alle Kinder, die fertig sind mit ihren Hausaufgaben, nach draueßn und gemeinsam spielen wir etwas. Die andern Kinder sitzen dann noch drinnen und werden weiter kontrolliert, dass sie ihre Hausaufgaben machen. Wir betreuen die Kinder nämlich zu viert und da es sooo viele Kinder sind, werden sie nach dem Alter getrennt. Wer nicht spielen möchte oder relativ schnell fertig ist mit den Aufgaben, bekommt ein Bild zum Ausmalen, so sitze ich oftmals in einem Raum, betreue die Kinder und male nebenbei Bilder zum Ausmalen. Beziehungsweise sitze neben den kindern am Computer (sie dürfen nämlich nicht alleine am Computer, wenn sie was für die Schule machen müssen) und male dort. Wenn es dann fünf Uhr ist, gehen die Kinder nach und nach nach Hause.
Und übrig bleiben die Kinder aus unserem Haus. Entweder beschäftigt sich man dann mit den Kindern, man geht was einkaufen oder wäscht seine Kleidung per Hand auf dem Dach des Hauses, wie ich heute. Dreimal die Woche heißt es dann um halb sieben für mich für eine bis ein einhalb Stunden ab zur Aerobic. Und das ist sowas von anstrengend 😉
Als ich vorhin nach dem Sport nach Hause gekommen bin, waren die Kinder schon in ihrem Zimmer und so dachte ich mir als ich unter der kalten Dusche stand (mittlerweile ist es so gar ganz angenehm kalt zu duschen), dass ich mir einen schönen Manzanilla-Tee (Kamille) kochen, mir Cornflakes nehem und mich ins Zimmer setze, ein bisschen schreibe und auf Martin warte. Aber mein Plan hat nich funktioniert. Als ich fertig geduscht war und runtergangen bin, saß ein Junge, der länger Schule hatte (es war mittlerweile 20.20 Uhr), in der Küche und hat gegessen und für mich wurde extra noch gekocht. Und so gab es für mich heute Abend Reis, Papas Fritas und ein Zuchini Omlett, suuuuuper lecker. Und da die Kinder schon alle im Zimmer und irgendwann auch ruhig waren, saß ich über eine Stunde mit Estelita in der Küche und wir haben geredet, sie hat mir viel von ihren Kindern und ihrem Leben erzählt, und es war ziemlich rührend, wenn man mitbekommt, was die Frauen hier schon alles mitgemacht haben, aber trotzdem noch so viel Liebe und Wärme geben können. Aber wir haben uns auch über anderes unterhalten, es war sehr schön einfach mehr über die Frauen und ihr Schicksal zu erfahren.
Als wir dann gerade oben waren, kam Martin wieder nach Hause und gleich werde ich mich noch hinsetzen und mit ihm über unser Wochenende reden, dass wir nämlcih getrennt verbracht haben. Was sehr komsich war, denn seitdem wir in Peru sind, gab es nicht einen Tag und nicht eine Nacht in der der andere nicht in der Nähe war, aber so gibt es auch wieder viel neues, was wir erzählen können. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, dass wir keine Gesprächsthemen haben, Martin und ich haben immer was zu erzählen und das ist auch gut so.
So nun habe ich genug geschrieben für heute, wobei mein ganzes Wochenende noch fehlt. Und somit auch Fotos fehlen, aber das kommt hoffentlich morgen oder die ganzen Tage. Denn ich habe seeeehr viel am Wochenende gesehen und gemacht.
Aber abschließend will ich noch was schreiben, was mir heute so bewusst geworden ist: Ich bin jetzt seit 18 Tagen hier, und auf der einen Seite habe ich dass Gefühl, dass ich gerade erst angekommen bin und alles ist noch irgendwie wie ein Urlaub. Aber auf der anderen Seite, fühle ich mich hier richtig wohl und habe das Gefühl seit Monaten hier zu sein, da man einfach so herzlich in diese Gemeinschaft aufgenommen wurde und sich alle so lieb um einen Kümmern. Und ich habe mich gefreut, als ich gestern nach einer Nacht außerhalb des Hauses, wieder hier gewesen bin, in meinem neuen zu Hause auf Zeit.